In diesen Zeiten begegnen uns viele Ängste. Klimawandel, Pandemien, Kriege, dazu kommen Inflation, Energiekrise und die damit verbundenen finanziellen Sorgen. Diese scheinbare äußere Unsicherheit weckt in vielen von uns Ängste, die oft gar nicht direkt mit der aktuellen Situation zu tun haben, sondern mit früheren Erfahrungen, die jetzt in die Zukunft projiziert werden.
Ängste sind genau genommen niemals eine Bewertung der aktuellen Realität – sie beziehen sich immer auf ein befürchtetes Ereignis in der Zukunft. Ich zitiere an dieser Stelle gerne Mark Twain, der einmal in etwa Folgendes gesagt hat: „In meinem Leben habe ich unvorstellbar viele Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten.“
Wir Menschen neigen tatsächlich dazu, uns unvorstellbar viele Dinge in der Zukunft auszumalen, vor denen wir Angst haben könnten. Allerdings lassen die meisten von uns gar nicht erst zu, diese Dinge wirklich zu Ende zu denken. Vielmehr verharren wir in einem Gefühl der Enge, des Unwohlseins, der Starre und vor allem einem Gefühl des ohnmächtigen Ausgeliefertseins.
Doch es sind nicht die Dinge selbst, die schlechte Gefühle in uns auslösen, sondern immer unsere eigene Bewertung dieser Dinge. Wenn wir uns also dazu entschließen uns der Angst hinzugeben, uns ihr auszuliefern, sie mit uns machen zu lassen, was sie will, dann ist das eine respektable Entscheidung. Immerhin ist das Gefühl der Angst unsere eigene Schöpfung und hat es durchaus verdient Beachtung zu finden. Mithin ist es gar nicht leicht, die Angst einfach so loszuwerden und manchmal ist es so, dass je mehr wir uns bemühen uns der Angst entgegenzustellen, sie desto stärker wieder zu uns zurückkommt.
Es wäre also mal einen Versuch wert, es mit einem „anstatt“ zu probieren. Anstatt uns über unser ohnmächtiges Gefühl zu ärgern, uns klein und hilflos zu fühlen (was wir nicht sind!), könnten wir uns mal den Gegenpol der Angst anschauen: das Vertrauen.
Können Sie sich vorstellen, ganz im Vertrauen in irgendetwas oder jemanden zu sein und gleichzeitig Angst zu empfinden? Wenn nicht, erscheint es doch sinnvoll, das mit dem Vertrauen mal in den Fokus zu nehmen. Nachzuschauen, wo im Leben es schon einmal Anlass zu vertrauen gegeben hat und wie Sie das in verschiedenen Situationen wiedererlangen und für sich einsetzen könnten.
Wenn wir es schaffen, den Blick abzuwenden von all den Katastrophen der Zukunft und achtsam sowohl mit dem Gestern als auch dem Hier und Jetzt umzugehen, können wir einen großen Teil unserer Ängste in Vertrauen umwandeln und wesentlich entspannter ins Morgen gehen. Es kommt ja sowieso, entscheidend ist nur, wie wir damit umgehen!
Ich wünsche Ihnen ein vertrauensvolles neues Jahr!