Bei sehr vielen Menschen zeigt sich seelisches Leid über Rückenschmerzen.
Manch einer spürt beispielsweise die sprichwörtliche „Faust im Nacken“ oder trägt eine „schwere Last auf den Schultern“, wenn Überforderung im Alltag zu starken Verspannungen der Rückenmuskulatur führen. Jemand, der hingegen in Ruhe und Achtsamkeit seiner Tätigkeit nachgehen kann ohne sich überfordert zu fühlen, hat vielleicht jemanden oder etwas, was ihm „den Rücken freihält“.
Empfinden wir Stress, so spannen wir unwillkürlich die Nackenmuskulatur an, heben die Schultern und verkrampfen, was zusätzlich mit Kopfschmerzen einhergehen kann. Und da alle Bereiche des Rückens miteinander verbunden sind, kann sich der Schmerz mal eher im Kopf/Nacken, mal eher in der Lendenwirbelsäule zeigen. Manchmal wechseln sich die schmerzhaften Stellen ab, manchmal manifestieren sie sich an einer Stelle.
Natürlich spielt auch unser Bewegungsmuster eine nicht unwesentliche Rolle dabei, wie unser Rücken sich anfühlt. Viel sitzen, lange stehen oder schwer heben ist für den Rücken selbstverständlich nicht bekömmlich. Wenn man aber immer wiederkehrende oder stärker werdende Probleme mit dem Rücken hat, die sich nicht mit Physiotherapie, mehr Bewegung oder Ausgleichssport beheben lassen, lohnt sich neben dem Gang zum Orthopäden auch ein Blick auf die seelische Verfassung.
Auch hier ist wieder Achtsamkeit gefragt: Gibt es Momente, in denen meine Schmerzen besser oder schlechter sind? Wann empfinde ich sie als besonders stark? Was sind meine Gedanken, wenn die Schmerzen schlimmer werden? Bin ich imstande, liebevoll mit meinem Körper umzugehen und ihm zu geben wonach er schreit?
So paradox es für manche klingen mag: Schmerzen im Körper können uns eine Tür sein, uns selbst und unsere Funktionsmechanismen besser zu begreifen. Wir können sehr viel für uns tun, wenn wir bereit sind, unserem Körper zuzuhören. Und ein schmerzender Rücken kann ein hervorragender Seismograph dafür sein, dass es uns im Leben gerade nicht so gut geht, dass wir irgendein „Kreuz zu tragen“ haben. Dann sollten wir darüber nachdenken wie es uns gelingen kann, wieder aufrecht durchs Leben gehen zu können. Ich unterstütze Sie gerne dabei.
Dr. Dominique Schwarz, Psychotherapie Heidelberg